Praktikumsbericht in der Molekularbiologie
1. Einleitung
Im Rahmen meines Biologie-Studiums habe ich ein sechswöchiges Praktikum am Institut für Molekularbiologie an der Universität XYZ absolviert. Ziel des Praktikums war es, praktische Erfahrungen in molekularbiologischen Techniken zu sammeln und mein theoretisches Wissen zu vertiefen. Während des Praktikums arbeitete ich an einem Projekt, das sich mit der Untersuchung der Genexpression in Krebszellen unter Hypoxiebedingungen befasste.
2. Ziel des Praktikums
Das Praktikum hatte zum Ziel, folgende molekularbiologische Techniken zu erlernen und anzuwenden:
- RNA-Isolation aus Zellkulturen
- cDNA-Synthese und RT-qPCR (Reverse Transkriptions-quantitative Polymerasekettenreaktion)
- Western Blot zum Nachweis von Proteinen
- Zellkulturtechniken
- Analyse der Genexpression in Krebszellen unter Hypoxiebedingungen
3. Methoden
a. Zellkultur und Hypoxiebehandlung
- Brustkrebszellen der Linie MCF-7 wurden in einem Inkubator bei 37 °C und 5 % CO₂ kultiviert.
- Um Hypoxie zu simulieren, wurden die Zellen in einen speziellen Hypoxie-Inkubator überführt, in dem die Sauerstoffkonzentration auf 1 % reduziert wurde.
- Die Zellen wurden nach 24, 48 und 72 Stunden geerntet, um die Veränderungen in der Genexpression unter diesen Bedingungen zu analysieren.
b. RNA-Isolation
- Die Gesamt-RNA wurde mit dem TRIzol-Reagenz aus den Zellen isoliert.
- Nach der RNA-Isolation wurde die Qualität und Quantität der RNA mittels Nanodrop bestimmt.
- Nur RNA-Proben mit einem A260/A280-Verhältnis von 1,8–2,0 wurden weiterverwendet.
c. cDNA-Synthese und RT-qPCR
- Die isolierte RNA wurde mithilfe eines cDNA-Synthese-Kits in cDNA umgewandelt.
- Für die quantitative Analyse der Genexpression wurde eine RT-qPCR durchgeführt, um die Expression des Hypoxie-induzierten Faktors 1α (HIF-1α) und anderer Zielgene zu bestimmen.
- Als Referenzgen diente GAPDH.
d. Western Blot
- Zur Überprüfung der Proteinexpression wurde ein Western Blot durchgeführt. Zunächst wurden die Zellen lysiert und die Proteine mittels SDS-PAGE aufgetrennt.
- Die Proteine wurden anschließend auf eine Nitrozellulosemembran übertragen und mit spezifischen Antikörpern gegen HIF-1α detektiert.
- Als Kontrollprotein diente β-Actin.
4. Ergebnisse
a. RNA-Isolation
- Die RNA-Isolation verlief erfolgreich, und die RNA war von ausreichender Qualität für die nachfolgenden Analysen.
- Die durchschnittliche Ausbeute betrug etwa 1,2 µg RNA pro 10⁶ Zellen.
b. RT-qPCR-Ergebnisse
- Die Ergebnisse der RT-qPCR zeigten, dass die Genexpression von HIF-1α in den Zellen unter Hypoxiebedingungen signifikant erhöht war. Die Expression von HIF-1α stieg nach 24 Stunden Hypoxie um das 3-Fache, nach 48 Stunden um das 5-Fache und nach 72 Stunden um das 7-Fache im Vergleich zu normoxischen Bedingungen.
- Andere Zielgene wie VEGF (vascular endothelial growth factor) und GLUT1 (glucose transporter 1) zeigten ebenfalls eine erhöhte Expression unter Hypoxiebedingungen.
c. Western Blot
- Die Proteinexpression von HIF-1α konnte im Western Blot bestätigt werden. In den Zellen, die unter Hypoxiebedingungen gehalten wurden, war die Menge des HIF-1α-Proteins nach 48 Stunden signifikant erhöht, was den Ergebnissen der RT-qPCR entspricht.
- Das Kontrollprotein β-Actin zeigte in allen Proben eine konstante Expression.
5. Diskussion
Die Ergebnisse des Praktikums bestätigen die Hypothese, dass HIF-1α unter Hypoxiebedingungen hochreguliert wird. Dies steht im Einklang mit der Literatur, die HIF-1α als einen zentralen Transkriptionsfaktor beschreibt, der die zelluläre Antwort auf Sauerstoffmangel steuert. Die hochregulierte Expression von HIF-1α und seiner Zielgene VEGF und GLUT1 deutet darauf hin, dass die Zellen unter Hypoxie ihren Stoffwechsel anpassen und die Bildung neuer Blutgefäße fördern.
Die erlernten Techniken, insbesondere die RNA-Isolation, RT-qPCR und Western Blot, waren von zentraler Bedeutung, um die Genexpression auf RNA- und Proteinebene zu analysieren. Besonders die Kombination aus diesen Methoden ermöglichte es, umfassende Einblicke in die molekulare Antwort von Krebszellen auf Sauerstoffmangel zu gewinnen.
6. Fazit
Das Praktikum war eine wertvolle Gelegenheit, praktische Fähigkeiten in molekularbiologischen Techniken zu erwerben und die theoretischen Grundlagen der Genexpression in der Krebsforschung zu vertiefen. Ich konnte wichtige Erfahrungen in der Arbeit mit Zellkulturen, der RNA-Isolation sowie in der Durchführung von RT-qPCR und Western Blot sammeln. Diese Kenntnisse sind nicht nur für meine weitere akademische Laufbahn, sondern auch für meine berufliche Zukunft im Bereich der molekularen Biowissenschaften von großer Bedeutung.
7. Literatur
- Semenza, G. L. (2003). Targeting HIF-1 for cancer therapy. Nature Reviews Cancer, 3(10), 721-732.
- Keith, B., & Simon, M. C. (2007). Hypoxia-inducible factors, stem cells, and cancer. Cell, 129(3), 465-472.
- Wang, G. L., & Semenza, G. L. (1995). Purification and characterization of hypoxia-inducible factor 1. Journal of Biological Chemistry, 270(3), 1230-1237.